Nach einem Tag voller Anstrengung und beeindruckender Landschaft haben Nationalratspräsident Martin Candinas, Nationalrat Simon Stadler und Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind der Urner Seewli Hütte ein neues Schild geschenkt. Mit dieser Geste wurde eine besondere Idee in die Tat umgesetzt.
Zugegeben, kurz vor der geplanten Wanderaktion war es dem prominenten Politik-Trio etwas mulmig zumute. Der Wetterbericht hatte für den Samstagnachmittag starke Regenfälle prognostiziert und in den rauen Urner Alpen sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber der Himmel war am Morgen strahlend blau und ansässige Älpler aus dem Schächental waren der Meinung, dass der Marsch über den Seewligrat ohne Probleme möglich sein sollte, da das Wetter erst später umschlagen würde. Daher schnürten der Bündner Nationalratspräsident Martin Candinas und Nationalrat Simon Stadler von der «CVP – die Mitte Uri» ihre Wanderschuhe. Sie wurden von ihrem Parteikollegen, dem Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind, begleitet.
Aufstieg härter als gedacht
Das Programm sah folgendermassen aus: Martin Candinas wollte unbedingt die Urner Alphütte Seewli besuchen. Der Grund dafür war, dass die Hütte genau auf 2023 Metern Höhe liegt, was mit seinem Amtsjahr als Nationalratspräsident übereinstimmt. Simon Stadler, Präsident der Schweizer Wanderwege, fand die Idee toll, wollte aber nicht ohne ein Geschenk zur Hütte gehen. Daher entschied er sich dazu, ein neues Holzschild mit dem Namen der Hütte zu sponsoren. Obwohl Stadler das Schild nicht selbst geschnitzt hat – das wurde von einem Bildhauer aus Uri gemacht – war es auch für ihn harte Arbeit. Der 35-jährige Nationalrat musste das rund 10 Kilogramm schwere und sperrige Schild auf dem Rücken zur Hütte tragen, mit einigen Stopps zum Durchatmen.
Doch die Verschnaufpausen störten das Politik-Trio nicht. Im Gegenteil, sie nutzten die Gelegenheit, um die beeindruckende Landschaft zu bewundern. Ihre Wanderung startete bei der Sittlisalp und führte sie über die Wiederflue, entlang der beeindruckenden Ruchennordwand und durch das malerische Griesstal. Der Höhepunkt ihrer Tour war der Blick vom Seewligrat auf den Seewlisee und die schroffe Windgällen Nordwand. Sogar Nationalratspräsident Martin Candinas, der als Bündner oft in den Bergen unterwegs ist, war von den steilen Felsen beeindruckt. «Es ist unglaublich, wie senkrecht und glatt die Wände hier sind», so sein Kommentar.
Als sie mit dem Grad den höchsten Punkt erreichten, hatten sie den anspruchsvollsten Abschnitt ihrer Wanderung bereits hinter sich. Sie mussten noch gut 200 Höhenmeter absteigen, um den Seewlisee und die Alphütte zu erreichen, was zügig gelang. Wahrscheinlich fiel ihnen der Abstieg leicht, da sie sich auf das bevorstehende Mittagessen freuten. Rückblickend stimmte die Planung perfekt. «Kaum waren wir bei der Hütte angekommen, änderte sich das Wetter genau wie vorhergesagt», erinnert sich Stadler. «Nebel zog auf und es fing an zu regnen.» Deshalb wurde beschlossen, mit der Übergabe zu warten und stattdessen von Älpler Peter Epp und Ramona Albrecht bekocht zu werden. Wie es Tradition ist, servierten sie Älplermagronen nach dem Rezept der Grosstante, zusammen mit hausgemachtem Apfelmus und einem «Kafi» zum Dessert.
«Vernünftige Politik ohne Polemik»
Camenzind, Candinas und Stadler nutzten die Mittagspause, um über politische Themen zu diskutieren. So stehen die beiden Nachbarskantone Graubünden und Uri vor ähnlichen Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Verkehrs, Berglandwirtschaft und der Abwanderung aus Seitentälern. Ein weiteres wichtiges Thema, über das gesprochen wurde, war die Digitalisierung. Diese eröffnet auch weniger zentralen Regionen ganz neue Herausforderungen. Für die drei steht fest, «dass es eine vernünftige Politik braucht, die sich nicht durch Polemik beeinflussen lässt und stattdessen nach langfristigen, nachhaltigen Lösungen sucht.»
Nach etwa einer Stunde verbesserte sich das Wetter. Simon Stadler montierte zusammen mit Thomas Epp und Ramona Albrecht das Schild. Die Freude der beiden Älpler war gross. Thomas Epp zeigte auf das Schild uns sagte, dass es wahrscheinlich keine Hütte mit einem schöneren Schild gibt. Mindestens so erfreut war auch Martin Candinas. Er werde wiederkommen, um diesen wunderschönen Ort seiner Familie zu zeigen.
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